Hochautomatisierte und effiziente Inline-Prozesse spielen eine herausragende Rolle, wenn Verpackungshersteller und Anwender der gefertigten Faltschachteln weiter wachsen wollen. BAHMÜLLER, international technologieführender Anbieter von Wellpappe-Verarbeitungssystemen, hat deshalb jetzt in Kooperation mit HERMA eine neue Lösung entwickelt: die weltweit wahrscheinlich erste in Serie gebaute Faltschachtel-Klebemaschine, die in der Lage ist, Faltschachteln aus Wellpappe an zwei beliebigen Stellen inline zu etikettieren. Möglich machen es zwei leistungsstarke Etikettierer vom Typ HERMA 500, die nahtlos in eine sogenannte Faltschachtelklebemaschine der Marke TURBOX aus dem Hause BAHMÜLLER integriert wurden und auch über das zentrale HMI der TURBOX gesteuert werden. Zwei TURBOX mit HERMA Etikettenspender sind bereits bei einem BAHMÜLLER Kunden in Norddeutschland erfolgreich im Einsatz. Weltweit sind derzeit etwa 180 TURBOX-Systeme installiert. „Im Markt wächst der Bedarf an Etikettierlösungen für Wellpappe-Kartons“, sagt Michael Donnert, Senior Sales Manager bei BAHMÜLLER. „Chargen-Nr., Haltbarkeitsdaten und Sicherheitscodes gehören immer mehr zur Standardausstattung, die Verwender von Faltschachteln ihren Lieferanten vorschreiben.“ Bislang werden die nicht aufgerichteten Faltschachteln oft noch in einem zweiten, aufwändigen Prozessschritt auf einer gesonderten Linie oder bei einem externen Dienstleister etikettiert, mitunter sogar manuell. „Wir schließen also mit der Vollintegration der Etikettierer in unsere TURBOX eine Lücke in Sachen zukunftsweisende Inline-Prozesse“, so Donnert. „Anwender erhalten dafür nun eine Konstruktion aus einem Guss, für die BAHMÜLLER der Komplettanbieter ist. Mit der Einbindung von zwei HERMA 500 ist dafür eine konstruktiv und anwendungstechnisch wegweisende Lösung gelungen.“ Eine Kennzeichnung mit Etiketten ist bei Faltschachtel-Verwendern deshalb so begehrt, weil sich Codes auf weißen Etiketten besonders kontraststark drucken und auslesen lassen. Für das automatisierte Handling der später befüllten Kartons sind die Etiketten auf zwei Seiten ein deutliches Plus: Beim Stapeln auf Paletten ist auf diese Weise besser gewährleistet, dass mindestens ein Etikett sichtbar bleibt.
Ideal auch für fortlaufend nummerierte Etiketten
Um Etiketten auf zwei Seiten anbringen zu können, griffen die Spezialisten von BAHMÜLLER und HERMA zu einem Kniff: Die Etikettierer wurden gleich nach dem Anleger integriert. „Damit erreichen wir maximale Flexibilität und können beide Etiketten von unten aufbringen. Denn ist der Bogen erst einmal gefaltet, wird es nahezu unmöglich, inline effizient zwei Seiten zu etikettieren, erst recht, wenn es sich um gegenüberliegende Seiten handelt“, erklärt Donnert. Ein Verifikationssystem sorgt innerhalb der TURBOX dafür, dass nicht oder fehlerhaft etikettierte Bögen zuverlässig ausgeschleust werden und nicht im Stapel der ausgelieferten Produkte landen. Für den Fall, dass fortlaufend nummerierte Etiketten eingesetzt werden, können die Etikettierer miteinander kommunizieren und ein Stoppsignal generieren, sollte links oder rechts ein Aussetzer vorkommen.
„Die Zukunft gehört dem flexiblen Inline-Etikettieren“
Um die Etikettierer zu integrieren, wurde die TURBOX ein Stückweit umkonstruiert. So wurden beispielsweise die Transportriemen verlängert und Kabelschleppen integriert. Dennoch war der zur Verfügung stehende Bauraum auf beiden Seiten sehr begrenzt. „Der HERMA 500 ist prädestiniert für solche kniffligen Anwendungen“, sagt Richard Birk, Vertriebsspezialist bei HERMA. „Weil er ebenso wie die TURBOX modulartig aufgebaut ist, ist er einzigartig flexibel. So waren wir in der Lage, Zentraleinheit, Spendekante, Abwickler und Aufwickler so individuell zu verbauen, wie es der Platz zulässt, und erzielen dennoch maximale Prozesssicherheit.“ Dabei erlaubt der HERMA 500 hohe Geschwindigkeiten von bis zu 250 Etiketten pro Minute. Weil sich die Etikettenrollen bei diesem Tempo rasch leeren und alle 15 bis 20 Minuten gewechselt werden müssen, sind die beiden Etikettierer auf speziellen Schienen montiert, auf denen sie sich schnell aus der TURBOX herausziehen lassen. Zu diesem Zweck wurden auch die Spendekanten konstruktiv angepasst: Mit Hilfe eines Hebels lassen sie sich herunterklappen bzw. nach dem Rollentausch wieder präzise in der Originalposition fixieren. So kann ein Bediener sicher, schnell und bequem die Rollen wechseln. Stellräder mit Skalenanzeigen ermöglichen eine Feinjustage, sollte diese erforderlich sein. Auf der Grundplatte kann man den Etikettierer noch einmal um 10 Zentimeter nach vorne und hinten verschieben. „Damit kann man alle Positionierungswünsche der Endkunden abdecken“, sagt Michael Donnert von BAHMÜLLER. „Diese TURBOX mit den beiden HERMA 500 zeigt: Die Zukunft bei der Wellpappe-Verarbeitung gehört dem flexiblen Inline-Etikettieren.“